Die Ankündigung ist schockierend: Der Berner Regierungsrat will der Gebärdensprache keine offizielle Anerkennung gewähren!
Diese Forderung, die CVP-Grossrat Mohamed Hamdaoui in seiner Motion formulierte, ist seit langem auch ein dringendes Anliegen des Schweizerischen Gehörlosenbundes. Es handelt sich dabei um den schlichten Ruf nach Gerechtigkeit: Alle sollen verstanden werden! Insbesondere die Garantie, dass die Verwaltung über qualifizierte Personen verfügt, die bereit und befähigt sind, mit Gehörlosen in ihrer Sprache zu kommunizieren und sie gegebenenfalls bei ihren Bemühungen zu unterstützen.
Die Berner Regierung (insbesondere die Gesundheits- und Fürsorgedirektion) versteckt sich in ihrer Antwort hinter schwachen Argumenten, um ihre Entscheidung zu begründen. Insbesondere ist sie der Ansicht, dass das Behindertengesetz weitgehend ausreichend ist. Aber dieses Argument verkennt den Charakter der Forderung: Es geht darum, Ernst genommen und verstanden zu werden – eben um ein offizielles Zeichen, dass die Sprache dieser Menschen offiziell anerkannt wird. Diese offizielle Anerkennung der Gebärdensprache, die bereits in vielen Ländern und mehreren Schweizer Kantonen erteilt wurde, hat nicht nur eine starke symbolische Dimension, sondern bringt endlich auch die nötige Verbindlichkeit. Die CVP wird sich im Grossen Rat weiterhin für die Anerkennung der Gebärdensprache einsetzen. Die Debatte findet voraussichtlich im März 2020 statt.
Zur Motion: Für eine amtliche Anerkennung der Gebärdensprache
Auskünfte:
- Mohamed Hamdaoui, Grossrat CVP: 076 646 02 89
- Béatrice Wertli, Präsidentin CVP Kanton Bern: 079 873 88 08